sticker funktionieren im stadtbild wie eine art marker: ich bin hier
gewesen, und hier. ich war auch dort und an der ecke, und ja, ein
fan meiner kölner lieblingsband ist schon in madrid gewesen. oder
in gelsenkirchen, oder uruguay.
bei diesem projekt wird das prinzip des hinterlassens einer sticker-spur umgedreht, der sticker funktioniert als nachweis für die vergangene anwesenheit anderer menschen, tiere, gegenstände.
wo immer ich bin, hinterlasse ich spuren; hinterlässt alles und jeder spuren auf mir. ich atme deine hautschüppchen, fische resigniert die haare deines haustiers aus meiner unterwäsche, klopfe den dreck aus dem profil meiner sohlen.
die kleidung, die mit doppelseitigem klebeband an meinem körper entstanden ist, macht diese spuren sichtbar. jedes kleidungsstück erzählt von den orten, die ich besucht – , den tieren, mit denen ich mich umgeben – , und der wohnung, die ich nicht geputzt habe.
in kontrast zu den fast schon ekelhaften objekten, entstanden über-ästhetisierte fotografien der kleidung. die bilder sollen, über diesen kontrast, auch ohne beschreibung oder kontextwissen funktionieren.
kontextstiftend sind in der ausstellung haikus auf dem boden angebracht, die die permanente durchmischung von personen, objekten und orten zum thema haben. diese art des objekttextes wird sowohl dem spielerischen charakter des projekts, als auch dem thematischen kern gerecht.
um den kreis wieder zu schließen, wurden sticker mit bildern der nachgewiesenen spuren produziert, und zum mitnehmen in der ausstellung zur verfügung gestellt.
so gilt einmal mehr, dass wir die orte, an denen wir waren, weitertragen, an die orte, an denen wir sein werden. dass wir spuren hinterlassen, und die spuren anderer mit uns tragen.
k o n z e p t , o b j e k t e , t e x t e : a n i t a a c k v a
f o t o g r a f i e n : m o n a d i e r k e s
stick it. // MA Editorial Seminar mit Ulrike Brückner: