Warum bist Du dann noch hier? – Ann-Kathrin Peintinger / 2. Semester

Aufgrund der persönlichen Nähe (Geburtsort) und meiner Ortserfahrung, fiel meine Wahl auf die Stadt Gladbeck, eine Kleinstadt im nördlichen Ruhrgebiet. Nach meinen ersten Überlegungen, wollte ich ursprünglich ein positives Bild meiner Heimatstadt vermitteln, ähnlich wie in einem Reiseführer, geschrieben von den Bewohnern der Stadt für Leute, die von außerhalb kommen. Also führte ich eine Umfrage mit Personen aus meinem persönlichen Umfeld, die seit längerer Zeit, oder auch schon immer, in Gladbeck wohnen, durch. Entgegen meiner Erwartungen fiel das Urteil in den meisten Fällen jedoch sehr negativ aus, die wenigsten haben einen Lieblingsort in der Stadt, ein Großteil fährt oft für diverse Aktivitäten in die umliegenden Städte. Diese Unzufriedenheit, was die Infrastruktur und zum Beispiel das Kulturangebot angeht, lässt sich vor allem bei der jüngeren Generation beobachten. Auf Nachfrage konnten die befragten Personen nicht unbedingt angeben, warum sie trotzdem in der Stadt wohnen bleiben. Daraus ergibt sich ein interessanter Kontrast: auf der einen Seite all die hässlichen, tristen Orte, die überall in der Stadt zu finden sind, und auf der anderen Seite die (eher positiven) Gründe der Personen dafür, warum sie sich nicht von Gladbeck trennen können. Ich habe mich für Illustrationen entschieden, da sie eine unkonventionellere Methode (als z.B. nur Fotos) zur Darstellung der ausgewählten Motive sind . Außerdem unterstreichen Illustrationen vor allem visuell die Atmosphäre der Stadt (Stichwort: Kleinstadt Langeweile), auf der einen Seite durch die Farbgebung (schwarz, weiß bzw. Farblosigkeit) und auf der anderen Seite durch den Zeichenstil (klare Linien, keine Besonderheiten), der, durch das liebevolle, Zeit beanspruchende Illustrieren belangloser Orte, auch inhaltlich einen Kontrast setzt. Ich illustriere also all die heruntergekommenen Orte, die die befragten Personen mir nannten, sowie einzelne andere Motive (z.B. ein Haufen Müll, den verdreckten Asphalt, Stromkästen, eine unbelebte Landstraße uvm.) um dem Leser/ Betrachter die triste Atmosphäre und Einöde der Stadt übermitteln zu können und so ein überholtes Bild der Langeweile zu zeichnen, ich lasse ihm aber trotzdem Raum für eigene Vorstellungen, indem ich einige Fotos (schwarz-weiß) mit eher bedeutungslosen Motiven (Garagenhof, Zigarettenautomat etc.) verwende. Die Illustrationen und Fotos werden jeweils mit Zitaten und Assoziationen auf einer Doppelseite gestalterisch in Szene gesetzt. Eine wahllose Anordnung der Elemente, sowie Anschnitte der Fotos sollen an die Unstrukturiertheit der Stadt erinnern. Farblich wird sich das Layout im Bereich weiß, schwarz und grau bewegen, so wird vor allem die Atmosphäre des Ortes (Trostlosigkeit) vermittelt. Durch die unaufgeregte Serifenschrift wird ein unaufgeregter und unmoderner Eindruck erzeugt. Entstehen soll ein ein kleines Heftchen im DIN A6 Format, hierbei liegt der Fokus auf der Handlichkeit und der Praktikabilität, zudem repräsentiert das offene, leichte Papier die Einfachheit und das schlichte Erscheinungsbild der Stadt Gladbeck, dieselbe Intention stand ebenfalls bei der Wahl der Heftung (Drahtheftung) im Vordergrund.

Ann-Kathrin Peintinger – Kommunikationsdesign – 2. Semester – SoSe 2018

Studierende FH Dortmund / Prof. L. Harmsen

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