Hinter Böhm/Kobayashi verbergen sich Katja Stuke und Oliver Sieber, doch hinter ihrer Identität stecken viele Figuren: Fotograf/in und Künstler/in, Kurator/in und Initiator/in von Ausstellungen, Gestalter/in und Herausgeber/in von Künstlerbüchern. Wer sie jeweils gerade sind, wenn sie sich durch ihren fotografischen Kosmos bewegen, lässt sich nicht immer mit Gewissheit sagen. Durch ihr Werk und ihre Vermittlungstätigkeit sind sie jedoch längst schon zu Moderatoren einer bestimmten fotografischen Kultur geworden.
Längst wurde aus diesem Label, ergänzt um den japanischen Namen »Kobayashi« (der ähnlich geläufig ist wie der deutsche Name »Böhm«) eine Plattform für die unterschiedlichsten Aktivitäten des Künstlerpaars, wie etwa das Böhm Handelszentrum, eines ausschließlich virtuell bestehenden Ausstellungsraums im Internet. Seit zwei Jahren stellen sie, nun wieder in der realen Welt des Kunstraum in Düsseldorf, unter dem provozierenden Titel Antifoto Facetten fotografischer Praxis vor, die sich durch ihre sehr eigenständige und medial reflektierte Haltung auszeichnen.
Who are you this time? Katja Stuke und Oliver Sieber sind inzwischen weltweit tätige Handlungsreisende in Sachen Fotografie, mehr unterwegs als zuhause in ihrem Düsseldorfer Atelier. Wie kaum andere deutsche Künstlerinnen und Künstler aus ihrer Generation haben sie in ihrem Werk die Alltagskultur Japans reflektiert oder die mythischen Orte des Films zum Gegenstand ihrer Fotografie gemacht. Wie sehr die »armen Medien« der Populärkultur unsere Imagination ausfüllen, zeigen ihre Arbeiten, mit denen sie das Museum für Photographie – um mit dem Titel der Ausstellung zu sprechen – zu »ihrem Haus« machen.
Nicht zuletzt offenbaren sie dabei die vielen Gesichter sowie die mehr und mehr migrierenden Bildformen und Präsentationsweisen des Mediums Fotografie.
(Florian Ebner, anlässlich der Ausstellung »Our House«, Musuem für Photographie Braunschweig)