Der Adler Kiosk ist ein in Dortmund bekanntes urbanes Phänomen. Aus einem Zufall heraus 2003 entstanden, bietet der Kiosk heute ein breites Sortiment an Alltagswaren an. Die Menge an unterschiedlichen Produkten und die stellenweise auch kuriosen Dinge, welche sich über die Zeit dort angesammelt haben, lassen den kleinen Laden wie ein lebendiges Archiv wirken.
Die Herkünfte der Produkte sind ebenso vielfältig, wie das Sortiment des kleinen Ladens selbst. Sie stammen unter anderem aus Haushaltsauflösungen, Restposten oder Schenkungen und haben im Adler 59 schlussendlich ein neues Zuhause gefunden.
Inspiriert durch die Vielfalt des Adler 59 kam die Idee, den Kiosk in Form einer Inventurliste tatsächlich zu archivieren. Zusätzlich wurden auch der Laden, der Innenhof und einige Produkte mit 3D-Scans erfasst. Die Scans wirken gleichermaßen als Werkzeug und Stilmittel.
Dem Kiosk-Flair entsprechend, welches fernab von Perfektion ist, wurde in der Publikation bewusst mit den Imperfektionen der 3D-Scans gespielt. Wie das Mesh eines dreidimensionalen Models sich aus einer Vielzahl kleiner Polygonen zu einem Gesamten zusammensetzt, so ergibt sich auch der Kiosk aus der Summe aller seiner Produkte und Geschichten, die er beherbergt.
All die Produkte erstmalig in Form einer Inventurliste zu erfassen und zu archivieren, lag thematisch nahe. Die Liste wurde mit zuvor gesammelten Fotografien aller Regale und Kühlschränke angefertigt und erhebt, wie auch die Scans der Produkte, nicht den Anspruch auf Perfektion. Mit Blick auf die Liste fallen die vielen internationalen Produkte und auch insbesondere die türkischen Spezialitäten ins Auge und geben Aufschluss über die Herkunft der Familie.
Seminar: LOST, FOUND & COLLECT, 6. Semester
SEMINAR IN KOOPERATION MIT DEM KÖLNER ARCHIV FÜR MIGRATION – DOMID.
Leitung: Ulrike Brückner