Deutschland ist bei der Jagd auf gefährdete Tierarten nach den USA und Spanien Europas Spitzenreiter.
2017 führten die Deutschen nach Angaben der Bundesregierung 615 bedrohte bzw. geschützte Arten ein. So waren es in nur zwei Jahren die Trophäen von 57 Leoparden, 41 Löwen, 58 Flusspferde, 66 afrikanische Elefanten, 33 Braunbären, 13 Geparden und 5 Nashörnern, die mit einer Genehmigung der Bundesregierung eingeführt worden sind. Darunter fallen nicht die hunderte von Tieren wie z.B. Zebras und Paviane usw., für die der deutsche Jäger keine Einfuhrgenehmigung benötigt.1 Schätzungsweise begeben sich jährlich 50.000 Deutsche ins Ausland, um in den Genuss einer Großwildjagd zu kommen. Dabei ist kein Wunsch zu teuer. So können sogar Abschussgenehmigungen für gefährdete Arten wie z.B. Elefanten, Nashörner, Löwen oder Eisbären für viel Geld erworben werden. Das Geschäft mit den Jagdreisen boomt. Im Netz oder auf Jagdmessen können schon fertige Reisen, aber auch individuelle Trips gebucht werden. Die Reiseanbieter verfügen über sogenanne Abschusslisten, in denen die einzelnen Preise der jeweiligen Tiere verzeichnet sind. Da die meisten Jäger auf ihrem Trip nicht nur ein Tier erlegen wollen, können sie so nach Belieben ihre eigene blutige Reise zusammenstellen. Das bedeutet heute das Zebra, morgen dann die Oryx sowie zwei Paviane und am letzten Tag noch ein Flusspferd.
Bei manchen Tieren variiert der Preis. Was ein Löwe letzten Endes kostet, hängt von seinem Geschlecht, seiner Größe und der Farbe sowie der Ausprägung seiner Mähne ab. So liegt der Preis einer Löwin bei 7,750$ und der eines Löwen der Kategorie 1 (kleiner Mähne) bei der fast doppelte Summe von 14,750$.2 Schnell ist so ein Wert von einem Kleinwagen verschossen. Tausende von Löwen werden in Südafrika auf Farmen gezüchtet und als Touristenmagnet missbraucht, bis sie dann für den Abschuss geeignet sind. Die Jungtiere werden der Mutter entzogen und per Hand aufgezogen. Im gleichen Zug werden diese Löwenbabys auf den Farmen als Kuscheltiere für den Fototourismus eingesetzt. Sind sie dann größer, wird weiter mit ihnen Geld verdient bei den sogenannten Lion Walks, das heißt der Tourist hat hier die Möglichkeit, mit dem König der Tiere spazieren zu gehen. In dem ganzen Prozess hat sich das Tier so an den Menschen gewöhnt, das beim späteren Abschuss keine Gefahr für das Tier erkennbar ist. Es wird dem Jäger auf dem Silbertablett präsentiert. Nur so kann die Branche mit einer 100-prozentigen Abschussgarantie werben, denn Jäger begehren oftmals das schönste und mächtigste Tier. Laut einer wissenschaftlichen Studie, die sich mit der Jagd auf Löwen in Tansania beschäftigt, zeigt das die Rückgänge bedrohter Tierarten nicht durch Verlust der Lebensräume oder illegaler Wilderei zustande kommen. Der Hauptfaktor ist die legale Trophäenjagd, welche so die Jagdwilderei begünstigt. Doch was geschieht eigentlich mit dem Geld? Nach Angabe der PHASA (Professional Hunters’ Association of South Africa) entstand 2013 durch 7638 Jagdtrophäen ein industrieller Wert von 84 Millionen Euro. Doch diese Summen kommen nicht den Nationalparks oder der Bevölkerung zur Gute. Das Geld geht auschließen an die Reiseveranstalter.3 2017 hat die namibische Regierung zudem 1.028 afrikanische Elefanten legal zum Abschuss freigegeben und das, obwohl die Population der Tiere in den letzten acht Jahren um ein Drittel geschrumpft ist. Die Regierung gab sogar den letzten Bullen der Wüstenelefanten zum Abschuss frei.
Das Buch „Happy“ zeigt meinen persönliches Empfinden, sowie den Umgang mit dem Thema Trophäenjagd. Nach all den Informationen, die ich über dieses umstrittene Thema gesammelt habe, war mir mein Standpunkt relativ schnell klar. Gerade meine persönliche Auseinandersetzung und meine Haltung wollte ich in das Buch einfließen lassen.
Design: Janis Grewe
Seminar: Prof. Lars Harmsen