Hinter dem Regenbogen sehen wir uns wieder / Thesis Ceren Bulut

Es ist paradox, dass einerseits Tiere und ihre Produkte als klare Objekte gelten, wie zum Verzehr, für die Mode, Kosmetik oder als Versuchsmaschinen für neue Medikamente und Bakterien. Besonders auf dem Land ist die emotionale Distanz zum Tier nicht sehr erwähnenswert. Selbst der Hund, der oft in erster Linie zum Schutz des Hab und Gutes dient, ist nicht selten davon ausgeschlossen, das Haus zu betreten.
Andererseits gibt es wiederum Tiere, insbesondere Katzen, Hunde und Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und Hamster, denen wir eine unglaubliche Zuneigung und Fürsorge schenken – allerdings erst dann, wenn sie unsere Sympathie für sich gewonnen haben. Es gelangt teilweise an ein Ausmaß, in dem eine vom Menschen ausgehende egoistische Liebe entsteht. Diese wiederum zeugt in überspitztem Fall auch eine Art des Nutzungsverhältnisses und auch Haustiere werden zum Objekt – vor allem auf emotionaler Ebene.
Besonders bei Hund und Katze wird die emotionale Nähe und das Zuschreiben einer Individualität und teilweise sogar eine Identifikation über das Tier sehr deutlich. Sie gelten nicht nur als Kuscheltier, sondern auch als Spiel- und Sozialpartner, in einigen Fällen auch als Kind- oder Partnerersatz und nicht selten als Medizin für die Seele. Es ist eine nicht zu unterschätzende Beziehung, die ein Mensch zum Tier aufbaut, genauso die Beziehung des Tiers zum Menschen, an den es sich doch schon bald gewöhnt und immer um sich haben möchte.
Es gibt viele Wege, diese Liebe zum Ausdruck zu bringen, denen sich die Menschen bedienen. Genug Menschen gibt es, die den Alltag des Tieres ja fast schon überfüllen, um eine eventuelle Langeweile vorzubeugen. Den aktuellen Trends nachgehend, werden in sozialen Netzwerken einzelne Fan-Seiten oder Accounts angelegt, die ausschließlich mit Inhalten aus dem Tierleben gefüllt sind. Und seit 2011 gibt es sogar ein eigenes Portal – das soziale Petwork – Facebook für Tiere. Ein anderer Ort, etwas traditioneller, in dem eine Vermenschlichung zu sehen ist, ist der Tierfriedhof.

Das Buch »Hinter dem Regenbogen sehen wir uns wieder« beschäftigt sich anhand der Tierfriedhöfe und die Trauerverarbeitung als Beispiel mit der Verehrung – und der Vermenschlichung – der (Haus-)Tiere. Bestandteile der Publikation sind Fotografien von Tierfriedhöfen aus dem Raum Rhein-Ruhr, Essays, Gedichten und Briefen zur Trauerverarbeitung und Zitaten von Grabinschriften. Stützend sind außerdem Screenshots von Ergebnissen absurder Google-Suchen, sowie einer sozialen Netzwerkplattform ausschließlich für Tiere.

Titel: Hinter dem Regenbogen sehen wir uns wieder
Konzeption und Gestaltung: Ceren Bulut
Betreuung: Prof. Lars Harmsen, Alexander Branczyk
Umfang: 120 Seiten
Format: 20 x 28 cm

FH Dortmund, HS Mannheim, HS Coburg, OsloMet
Studierende FH Dortmund / Prof. L. Harmsen

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