Das Gefängnis, ein Ort zwischen zwei Welten. Es begegnen sich Freiheit und Gefangensein, Entscheidung und Ausführung, Häftlinge und Beamte. Wie sieht es dort aus? Was tun die Häftlinge den ganzen Tag und wie gestaltet sich die Schicht einer Vollzugsbeamten? Das Projekt InHaftStruktur möchte primär Aufschluss über die Struktur im Gefängnis geben. Es soll das Zusammenführen und -Leben zweier Welten visualisieren und einen Eindruck von den Menschen in diesem System übermitteln. In meiner Arbeit InHaftStruktur konzentriere ich mich auf das System, das hinter dem Ort Gefängnis steht und visualisiere anhand eines Planes, wie die Parallelwelten synchronisiert werden.

So kommuniziert eine Ebene den streng strukturierten Tagesablauf der Inhaftierten und Beamten. Dies wird in Form eines Fahrplans umgesetzt, der die Zeiten und jeweiligen Aktionen angibt. Eine zweite Ebene zeigt originale Formulare aus einer Anstalt, die die Bürokratie symbolisieren sollen. Auf einer Textebene finden sich Erfahrungsberichte und Anekdoten sowohl von Justizvollzugsbeamten wie auch von Häftlingen direkt aus dem Gefängnisleben sowie Auszüge aus relevanten Paragraphen. Die persönlichen Berichte sollen einen Eindruck vom emotionalen Erleben übermitteln. Eine Bildebene mit Fotos, die illegal mit einer Handykamera geschossen wurden und dadurch zum Thema Vollzug passen, gewähren einen visuellen Einblick ins Gefängnis. Die Gestaltung orientiert sich an der Formularwelt der Behörden; so wird ausschließlich Systemschrift (Arial, Times New Roman) verwendet. Schriftliche Abkürzungen greifen die oft verwirrend anmutende Amtssprache auf.

Das Projekt InHaftStruktur funktioniert als Arbeit an der Wand – wie ein Plan – aber auch als Aktensammlung in einer Mappe.

Interspace Seminar von Ulrike Brückner: Laura Gießen, 4. Semester