„Mit Beginn der Corona-Pandemie und der Berichterstattung über COVID-19 erleben Asiatisch-Deutsche und andere asiatisch gelesene Personen in Deutschland sowie weltweit einen starken Anstieg rassistischer Gewalt.“ (korientation)
Inspiriert von „korientation“, ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik, habe ich die Dokumentation der Medienberichte vor allem in den Mainstream-Medien zur Corona Pandemie, die durch „diskriminierendes und kulturalisierendes Framing und/oder mehrdeutige, stereotypisierende, klischeebeladene und unsachliche Text-Bild-Verknüpfungen antiasiatischem Rassismus Vorschub leisten“ (korientation), in einem Layout dokumentiert, zusammengefasst und diese mit kritischen Kommentaren/Zitaten vervollständigt um auf das Thema aufmerksam zu machen und andere zu sensibilisieren.
Asiatische Deutsche und andere asiatisch gelesene Personen werden als Dauerbebilderung für Corona-Themen verwendet. Auch wenn sie rein gar nichts mit dem Thema zu tun haben. Dieses Problem verstärkte sich noch mehr mit der Corona-Pandemie und zieht sich durch die ganze Bandbreite der Medien (vor allem Mainstream Medien). „Aus Worten können Taten werden“ (korientation), das ist die Botschaft. Aber nicht jeder möchte sich dieses Problem eingestehen und Kritik, die lautstark in den Sozialen Medien vertreten ist, annehmen. „Der Cicero, der seine Mai-Ausgabe mit der Grafik einer – eigentlich japanischen – Winke-Katze und der Headline „Grüße aus Wuhan“ aufmachte, hat nach massiver Kritik Kommentarspalten zu dem Thema geschlossen und kritische Kommentare gelöscht. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung twitterte: „Essen Chinesen wirklich alles, was fliegen und schwimmen kann?“ Im dazugehörigen Artikel wollte sie eigentlich mit solchen Ernährungsmythen aufräumen – reproduzierte mit dem Tweet aber, nach Meinung der Kritiker, genau die Klischees, die sie eigentlich durchbrechen wollte.“ (Deutschlandfunk) Was einigen vielleicht wie ein kleines Versehen in der Formulierung oder Bildwahl scheint, knüpft in Wahrheit oft an rassistische Narrative und Bilder an, die bereits seit Jahrzehnten und teils seit Jahrhunderten im Umlauf sind.
Die Folgen
„Wenn eine Personengruppe immer wieder als exotisch und als anders geframt wird, dann fallen auch Generalisierungen leichter. Es wird leichter, pauschal einen Schuldigen zu finden – das wird als Botschaft durch diese Art der Bebilderung immer wieder mittransportiert und das mit gravierenden Folgen.“ (Sheila Mysorekar, Vorsitzende der Neuen Deutschen Medienmacherinnen, einem Zusammenschluss von Journalistinnen mit und ohne Migrationsgeschichte). Es werden Menschen beschimpft, bespuckt, angepöbelt, bedroht und sogar mit Desinfizierungsspray besprüht. Asiatisch gelesene werden dafür für schuldig gemacht, dass es die Corona Krise gibt, obwohl sie rein gar nichts damit am Hut haben, wie jeder andere Weiße.
„korientation“ appelliert mit ihrem Medien Projekt dabei an die Verantwortung aller Medienschaffenden, diskriminierungssensibel, differenziert und selbstreflexiv zu arbeiten und Menschengruppen nicht zu stigmatisieren. „Denn: Bilder wecken Assoziationen, Sprache schafft Wirklichkeit und Worte führen zu Taten.“ (korientation). Auch ich möchte mich dafür einsetzen und diese Thematik für andere zu sensibilisieren, die nicht davon betroffen sind, da auch ich von diesem Rassismus betroffen bin und es kein Alltag für alle Asiatisch Deutschen sein soll.
Ein Projekt von Van Nguyen, 4. Semester
Seminar, geleitet von Ulrike Brückner: lost, found & collect