Petermann von Pia Göke
Die Geschichte von Petermann ist so tragisch wie traurig. Ein kleiner Schimpanse kommt als Attraktion für den Zoo in den 50er Jahren nach Köln. Er wird mit der Flasche groß gezogen und dann für Fernseh- und Werbeauftritte dressiert. Doch der über die Maßen vermenschlichte Petermann verändert sich mit der Zeit—in der Pubertät wird er zunehmend aggressiv und unberechenbar. Er steht nur noch selten im Rampenlicht und verbringt die nächsten 28 Jahre in einer kargen Zelle im alten Affenhaus des Kölner Zoos. Als Petermann aus seinem Käfig ausbricht, fällt er über den Zoodirektor her, verletzt diesen schwer und wird schließlich von einem Wärter erschossen. Doch das ist noch nicht das Ende. Zumindest nicht für Petermann. Praktisch über Nacht wird er von den Kölnern zum mutigen Freiheitskämpfer erklärt und an die Mauern der Stadt werden Graffitis mit Sprüchen wie »Petermann lebt« gesprayt.
Petermanns Geschichte ist außerhalb von Köln wenig bekannt und doch auch nach 35 Jahren immer noch aktuell. Die Zeitung erzählt in fünf Kapiteln die Stationen in Petermanns Leben: Flaschenkind, Entertainer, Psychopath, Ausbrecher und Märtyrer. Zu jedem Kapitel sind Poster in die Zeitung eingelegt, durch die sich beim Blättern spannungsvolle Kombinationen auf den Doppelseiten ergeben. Die Gestaltung mit verschiedenen Illustrationsstilen und bunten Collagen betont die Vielschichtigkeit und Aktualität des Themas, die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Konzept, Gestaltung & Illustration: Pia Göke
Betreuung: Prof. Lars Harmsen, Katharina Gschwendtner
Schrift: Akzidenz Grotesk Extended
Format: Tabloid-Format, 289x380mm
Umfang: 40 Seiten
Papier: 55g/m2 Newsprint
Druck: Newspaper Club London