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Ronja Baumann

Wenn die Bahn zum Museum wird. Konzeption & Gestaltung einer AR-App zur Ausstellung von Kunst in der Bahn.

»Am Anfang dieser Arbeit stand weniger mein Interesse an immersiven Technologien als vielmehr eine persönliche Faszination am Bahnfahren. Die Bahn als immer wiederkehrendes Element in unserem Alltag, als Verbinder zwischen Orten, aber auch Ereignissen, als Ort, an dem man wartet, der sich im Laufe der Zeit nur sehr langsam verändert und einen Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft abbildet. Schon Walter Benjamin setzt sich in seinem Passagen-Werk mit der Bahn und Bahnhöfen auseinander und sieht in ihnen eine wichtige Symbolik für die Moderne und die Veränderungen in der Gesellschaft und Kultur, die mit der Industrialisierung einhergingen. Er argumentiert, dass die Geschwindigkeit und der Rhythmus der Eisenbahnreise die Wahrnehmung der Umwelt beeinflussen und den Eindruck von Entfremdung und Anonymität verstärken. Er betont jedoch auch, dass die Bahnhöfe Orte sind, an denen Menschen aufeinandertreffen und sich begegnen und dass sie daher auch Orte der Möglichkeiten und des Potentials sind.«

»Heute sind Straßenbahnen und U-Bahnen für uns zu einem der meistgenutzten alltäglichen Verkehrsmittel geworden. Gerade in Großstädten sind U-Bahnhöfe wichtige Knotenpunkte und unverzichtbar für die städtische Infrastruktur. Sie tragen zur Mobilität und zur Entlastung des Straßenverkehrs bei und sind daher ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität in einer Stadt. Aber U-Bahnhöfe haben auch einen kulturellen Wert. Sie stellen Orte für künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen dar. Für Graffiti und Streetart sind Bahnhöfe schon lange eine beliebte Leinwand, aber auch Wandmalereien, Skulpturen, Installationen oder temporäre Ausstellungen werden zunehmend an Bahnhöfen eingebunden. Hierbei bietet sich das Potential, einen wichtigen Wert zur Kunstvermittlung und -verbreitung beizusteuern, da auch Menschen erreicht werden können, für die Kunst weniger zugänglich ist.«

»Aufbauend auf diesen Gedanken entwickelte sich die Idee, eine Kunstausstellung in der Bahn umzusetzen. Während das Ausstellen oder die Platzierung öffentlicher Kunst an Bahnhöfen nichts Neues darstellt, sind Ausstellungen in der Bahn bisher noch keine bekannte Praxis. Ein möglicher Grund dafür ergibt sich aus den besonderen Herausforderungen durch die enge Beschränkung der Räumlichkeit. Durch die Verwendung immersiver Technologien über das Smartphone kann das Problem des beschränkten Platzes allerdings entkräftet werden. Es entwickelte sich die Idee, eine digitale Kunstausstellung in der Bahn zu konzipieren, die über immersive Technologien, insbesondere unter Verwendung von Augmented Reality (AR) umgesetzt werden könnte. Hier skizzierte sich die Vorstellung einer Smartphone-Applikation, über welche Passagiere der Bahn eine digitale Ausstellung erleben können. Durch die Verwendung von AR könnten zudem innovative Formen von digitaler Kunst präsentiert werden, die für viele Menschen noch einen gewissen Attraktionscharakter beinhalten und dadurch weiter ein Potential zur Kulturvermittlung bieten.«

ADC Talent Award 2024 in Bronze für Ronja Baumann in der Kategorie User Experience – Konzeption & Design von digitalen Produkten & Services.

Salma Parra
FH Dortmund, HS Mannheim, HS Coburg, OsloMet
Studierende FH Dortmund / Prof. L. Harmsen

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